Man muss sich das mal vorstellen: Trotz europäischer Einigung und der Tatsache, dass fast alle der Länder, um die es geht, Teil der Europäischen Union sind, kostet Aspirin in manchen Ländern teils viermal so viel wie andernorts. Gerade in Deutschland müssen die Verbraucher tief in die Tasche greifen. 2016 kostete eine Tablette im Schnitt 32 Cent, in Norwegen gar 36 Cent, während die Griechen lediglich 9 Cent bezahlen mussten. Und das, obwohl es sich bei dem Wirkstoff um eines der unersetzlichen Medikamente handelt. Damit nicht genug: Die Tabletten stammen auch noch von einem deutschen Hersteller.
Wenn Ibuprofen zum Luxus wird
Das Schändliche an zu hohen Medikamentenpreisen: Wenn nicht ärztlich verschrieben, so werden sie zu einem Luxusgut. Es hat zur Folge, dass die Menschen selbst bei Kleinigkeiten lieber direkt zum Arzt gehen und so den schwerer Kranken einen Behandlungsplatz wegnehmen. Es muss in einer aufgeklärten und demokratischen Gesellschaft möglich sein, selbst darüber zu entscheiden, ob und wenn ja, wie nötig man zum Arzt gehen kann. Gleichzeitig sollte der Staat ausreichend Vertrauen in seine Bürger haben, damit diese selbst entscheiden können, ob sie Schmerzmittel nehmen möchten. Die Risiken solcher Produkte sind schließlich stets auf den Verpackungsbeilagen beschrieben.
Das Katz- und Mausspiel der Pharma-Industrie
Der Ruf der Pharma-Industrie hat in den vergangenen Jahren bereits arg gelitten. Im Falle der Medikamentenpreise tut die Branche ihr übriges, um an Renommee zu verlieren. Es ist keinem normal denkenden Menschen zu erklären, warum Medikamente aus deutscher Produktion andernorts billiger zu haben sein können.
Staatliche Pharmakonzerne statt kapitalistischer Marktwirtschaft
Schon in der Vergangenheit gab es Versuche oder politische Willenserklärungen, Teile der Pharma-Industrie unter staatliche Aufsicht zu stellen. Dies scheiterte aber in der Regel am Widerstand liberaler Kräfte. Ob es eine gute Idee wäre, ist fraglich.